Unterbesetzung im Schichtbetrieb, Druck durch Forderungen nach Wirtschaftlichkeit, Fach- und Arbeitskräftemangel – die Belastung für Beschäftigte im Gesundheitssektor ist hoch, die Liste der Gründe dafür lang. Anwerbeabkommen mit Drittstaaten und Leiharbeitnehmende, ebenfalls oft Migrant*innen, sollen helfen, einige der Probleme zu lösen. Doch ihre Integration in Betriebe und Dienstsstellen geht inmitten der Überlastung oft mit Konflikten und Ausgrenzung einher.
Zum Auftakt unserer Veranstaltungsreihe treffen wir Thomas Stieber (Soziologisches Forschungsinstitut (SOFI), Universität Göttingen). Er forscht intensiv zu Fragen rund um Arbeit, zuletzt im Zusammenhang mit dem Thema Migration und einem Fokus auf Kliniken. Mit ihm diskutieren wir, wie strukturelle Probleme durch Auslagerung von Konflikten und rechte Erzählungen überdeckt werden, welche politischen Strategien dahinter stecken, und wie wir damit umgehen.
Die Veranstaltungsreihe "Mitten drin - Krisen der Arbeitswelt und ihre Vereinnahmung von rechts": Ob Veränderung von Arbeit durch Digitalisierung, Klimakrise oder Fachkräftemangel in der Pflege – Themen, die den Alltag vieler beeinflussen, werden immer wieder von rechts besetzt. Das verstärkt Ängste und Vorurteile, statt Mehrheiten für sozial verträgliche Lösungen zu schaffen. Rechte Erzählungen sind weiter verbreitet als wir oft denken. Sie existieren nicht nur am „extremen Rand“, sondern begleiten unseren Alltag in den Medien, Kneipengesprächen und im Betrieb, manchmal ohne, dass wir es merken. Deshalb wollen wir uns im Herbst in unserer neuen Veranstaltungsreihe mit Ursachen und Erkennungsmerkmalen von rechter Vereinnahmung in verschiedenen Bereichen beschäftigen und mit der Frage, wie wir legitime Kritik von
Instrumentalisierungen unterscheiden. Dabei ist immer Platz für Austausch, eure Erfahrungen und Fragen.