Aufhebung der täglichen Höchstarbeitszeit, Arbeitspflicht für Geflüchtete, Sanktionen für Bürgergeld-Beziehende – Forderungen wie diese bestimmen seit Monaten die Nachrichten und den politischen Diskurs. Der Grund-Tenor: Work-Life-Balance gefährde den Wohlstand und wir alle sollten dringend mehr arbeiten (wollen). Aber stimmt das überhaupt?
Fabienne Décieux (Universität Innsbruck) wirft mit uns einen Blick auf die verschiedenen Aspekte der Diskussion: Welche Arbeit wird gesehen, welche unsichtbar gemacht? Wem nützt die Abwertung von Arbeitnehmenden in Teilzeit und anderen prekären Beschäftigungsverhältnissen? Wie werden gesellschaftliche Verteilungskonflikte auf Geflüchtete und Erwerbslose verschoben? Und wie besetzt die Rechte all diese Themen?
Die Online-Veranstaltungsreihe "Mitten drin - Krisen der Arbeitswelt und ihre Vereinnahmung von rechts": Ob Veränderung von Arbeit durch Digitalisierung, Klimakrise oder Fachkräftemangel in der Pflege – Themen, die den Alltag vieler beeinflussen, werden immer wieder von rechts besetzt. Das verstärkt Ängste und Vorurteile, statt Mehrheiten für sozial verträgliche Lösungen zu schaffen. Rechte Erzählungen sind weiter verbreitet als wir oft denken. Sie existieren nicht nur am „extremen Rand“, sondern begleiten unseren Alltag in den Medien, Kneipengesprächen und im Betrieb, manchmal ohne, dass wir es merken. Deshalb wollen wir uns im Herbst in unserer neuen Veranstaltungsreihe mit Ursachen und Erkennungsmerkmalen von rechter Vereinnahmung in verschiedenen Bereichen beschäftigen und mit der Frage, wie wir legitime Kritik von
Instrumentalisierungen unterscheiden. Dabei ist immer Platz für Austausch, eure Erfahrungen und Fragen.