Mein Name ist Reiner Beutler, und ich arbeite seit 32 Jahren bei der Wollschläger & Partner GmbH. Ich habe zwar nicht direkt als Busfahrer angefangen, sondern bin eher als Quereinsteiger in diese Branche gekommen. Zuvor war ich in der Landtechnik tätig und habe Fahrzeuge repariert – das war noch zu DDR-Zeiten. Irgendwann dachte ich mir, dass ich die Fahrzeuge nicht nur reparieren, sondern auch fahren könnte. Und so fand ich meinen Weg zum Busfahren.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag als Busfahrer für Sie aus?
Mein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich. Bei uns in der Firma habe ich die Möglichkeit, sowohl im Linienverkehr des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu arbeiten als auch einen Reisebus zu fahren. Ich habe in beiden Bereichen viel Erfahrung gesammelt, und das macht die Arbeit spannend und vielfältig. Es ist so, dass wir nicht strikt zwischen den beiden Bereichen trennen – wir erledigen beides, abhängig von den Einsatzanforderungen.
Was gefällt Ihnen am besten an der Arbeit mit den Fahrgästen?
Das Beste an meiner Arbeit sind definitiv die Fahrgäste an sich. Besonders im Linienverkehr kommt man häufig ins Gespräch, vor allem auf den Überlandlinien, wo die Menschen in den Dörfern auf den Bus warten. Die älteren Fahrgäste freuen sich immer, wenn der Bus endlich kommt – das hat noch etwas sehr Soziales, besonders in den kleinen Ortschaften, wo nicht mehr viele Menschen leben. Manchmal erzählen sie einem Geschichten, die man vielleicht lieber nicht hören möchte, aber sie teilen sie trotzdem.
Gibt es besondere Herausforderungen bei Ihrer Arbeit und wie gehen Sie damit um?
Jeder Beruf hat seine Herausforderungen, und auch bei uns gibt es die. Besonders bei viel Straßenverkehr, Stress auf den Autobahnen oder Staus ist es nicht immer einfach, ruhig zu bleiben. Aber auch die Jahreszeiten haben ihre eigenen Herausforderungen: Wenn der erste Schnee oder Glatteis kommt, muss man sich als Fahrer immer wieder neu einstellen, auch wenn man das schon lange macht. Auch nach vielen Jahren ist man dann noch angespannt und muss aufpassen.
Was motiviert Sie, weiterhin in diesem Berufsfeld tätig zu sein?
Die Motivation kommt für mich immer noch von der Freude an der Arbeit. Trotz der vielen Jahre gibt es immer wieder neue Erlebnisse – sei es mit Schülern, Erwachsenen oder älteren Menschen. Wenn man diesen Beruf mit Leidenschaft ausübt, kann man auch die Menschen für sich begeistern. Ich meine nicht nur sich als Person, sondern auch, dass die Fahrgäste auf einen zukommen und man mit ihnen ins Gespräch kommt. Egal, ob es sich um Schulkinder oder Erwachsene handelt, das macht die Arbeit lebendig.
Bietet der ÖPNV-Sektor Ihrer Meinung nach gute berufliche Chancen für Menschen aus unterschiedlichen Berufsfeldern?
Definitiv! In unserem Unternehmen gibt es zahlreiche Beispiele von Menschen, die aus anderen Bereichen kommen – viele haben vorher unterrichtet, studiert oder ganz andere Berufe ausgeübt. Heute fahren sie genauso professionell Bus wie jemand, der den Beruf von Anfang an gelernt hat. Ich glaube, die meisten Busfahrer bei uns sind Quereinsteiger. Das zeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten im ÖPNV sind und wie gut man sich in diesem Bereich weiterentwickeln kann.
Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften sind aus Ihrer Sicht für jemanden wichtig, der in diesen Bereich einsteigen möchte?
Offenheit ist sehr wichtig. Das erleichtert nicht nur den Kontakt zu den Fahrgästen, sondern macht die Arbeit auch für den Fahrer angenehmer. Wenn man ein kleiner Muffel ist, mag es zwar auch funktionieren, aber dann haben die Fahrgäste weniger Spaß – und der Fahrer auch. Eine offene Haltung ist wichtig, damit man gut kommunizieren kann. Ich glaube, das ist in diesem Beruf wirklich entscheidend.